Geistpilz Monotropica lucens

Größe: 0.4–0.5 Meter
Lebensdauer: 1–2 Atlasjahre
Fortpflanzung: sporen
Geistpilz
Beschreibung Der Geistpilz (Monotropica lucens) ist eine vergrößerte Form des mykoheterotrophen Monotropa uniflora. Er besitzt einen durchscheinenden, milchig-weißen Stängel und eine einzelblütige Kappe mit violett-bläulichem Leuchten bei Nacht. Seine Form erinnert an eine geisterhafte Glockenblume, die aus dem Boden ragt und sanft phosphoresziert.
Ernährung und Standort Geistpilze wachsen ausschließlich im Schatten großer Baumblumen, wo sie durch Mykorrhiza in einer parasitischen Symbiose mit deren Wurzelsystem stehen. Sie entziehen den Baumblumen überschüssige Nährstoffe, die diese über die Rinde abgeben – ohne dem Baum zu schaden. Ihre Anwesenheit ist ein Indikator für besonders stabile und nährstoffreiche Mikrobiotope.
Lichtreaktion Die Kappe des Geistpilzes beginnt bei Dunkelheit sanft in blau-violetten Tönen zu leuchten. Dieses Licht dient vermutlich der Anlockung bestimmter nachtaktiver Kleinstlebewesen, die zur Sporenverbreitung beitragen. Es wird vermutet, dass das Leuchten durch photolumineszente Pigmente im Pilzhut ausgelöst wird, welche sich durch Absorption von Pollennebelpartikeln aufladen.
Leuchtintensität und Nektarverbindung Die Leuchtkraft des Geistpilzes scheint mit dem Nektarstand der darüberstehenden Baumblume zu korrelieren. Je voller deren Blüte, desto intensiver das Leuchten der darunterliegenden Pilze. Forscher vermuten, dass eine höhere Nektarkonzentration mit einem größeren Überschuss an Nährstoffen einhergeht, den der Geistpilz über seine Mykorrhiza aufnimmt und in Licht umsetzt.
Kulinarische Nutzung Obwohl der Geistpilz (Monotropica lucens) auf den ersten Blick aufgrund seines durchscheinenden Körpers und leuchtenden Erscheinungsbildes ungenießbar wirkt, gilt er in einigen Kulturen als seltene Delikatesse. Sein Fruchtkörper besitzt eine überraschend fleischige Konsistenz mit einer dezent fruchtigen Note im Abgang. Interessanterweise scheint die Intensität seines nächtlichen Leuchtens mit dem Geschmack zu korrelieren: Je stärker die biolumineszente Aktivität, desto fruchtiger das Aroma. Aus kulinarischer Sicht bevorzugt man jedoch eher weniger leuchtende Exemplare, da diese einen volleren, umami-betonten Grundgeschmack aufweisen. Der Pilz wird traditionell roh verzehrt oder sanft gedämpft, um seine feinen Aromen zu bewahren.